Die „Grüne Hölle“ – der Nürburgring. Eine Wirtschaftsförderungsmaßnahme aus den Zwanzigerjahren zur Stärkung der Hocheifelregion. Bei der Wanderung erhalten Sie interessante Informationen zur Baugeschichte des Nürburgrings und der Entstehung der vulkanischen Hocheifellandschaft. Daneben wird Ihnen die einzigartige Flora und Fauna rund um die legendäre Nordschleife, der „Grünen Hölle“, nahegebracht.
Die Nürburg
Die Nürburg ist die höchstgelegene Burg in Rheinland-Pfalz (676,5 m u. NN). Sie wurde auf einem aus Basalt bestehenden, herausgewitterten Vulkanschlot erbaut. Der Basaltfelsen gab dem Berg und der Burg den Namen: Mons Nore, der schwarze Berg. Er lieferte auch das Baumaterial für die Burg. Der Bergfried (39 m hoch) bietet bei klarem Wetter einen fantastischen Rundblick über die gesamte Eifel, aber auch in das Herz der „Grünen Hölle“, der Nordschleife, die sich kurvenreich durch die Wälder rund um die Burg windet.
Orchideenreiche Feuchtwiesen „In der Stroth“
In den nährstoffarmen Mischbeständen von Feuchtwiese und Borstgrasrasen wachsen tausende Orchideen. Durch eine stauende Lehmschicht (Pseudogley) bleibt zeitweise das Wasser auf der Wiese stehen. Weil viele „normale Wiesenpflanzen“ dies nicht vertragen, können sich Feuchte- und Magerkeitsspezialisten gegen die sonst vorherrschenden größeren und schneller wachsenden Arten durchsetzen. Viele der hier vorkommenden Arten sind selten und als besonders schutzwürdig in „Roten Listen“ aufgeführt.
Vom Bau des „Nürburg-Rings 1925 – 1927“
Im Januar 1925 wurde die Anregung zum Bau einer „Deutschen Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstraße“ in der Eifel gegeben und schon im Juni 1927 erfolgte die Eröffnung des „Nürburg-Rings“, dessen Streckenführung so gewählt wurde, dass die großen Basaltsteinbrüche, die zur Gewinnung des Baumaterials dienten, in unmittelbarer Nähe der Rennstraße lagen. Während der Bauzeit wurden insgesamt 184.693 cbm Fels- und 152.907 cbm Erdmassen bewegt.
Der „Vulkan Nürburg“ – ein herauspräparierter Tuffschlot
Der Vulkan „Nürburg“ gehört zum tertiärzeitlichen Vulkanismus der Hocheifel und hat ein Alter von etwa 30 Millionen Jahren. Zur damaligen Zeit lag die Erdoberfläche mehr als 100 m über dem heutigen Niveau. Basaltisches Magma drang bis zur Oberfläche vor und kam mit Grundwasser in Kontakt. Das explosionsartig verdampfende Wasser sprengte in den Untergrund einen Maarkrater, in dessen Tuffschlot-Füllung Basaltschmelzen eindrangen. Im Laufe der Jahrmillionen verwitterte diese Füllung und das „weichere“ Nebengestein stärker als der härtere Basalt, so dass dieser heute als Kuppe herauspräpariert ist.
Waldstorchenschnabel-Goldhaferwiesen rund um die Nürburg
Hier ist eine ganz besondere und landesweit seltene Pflanzengemeinschaft zu sehen, bei der im Juni der Waldstorchschnabel ein Meer von lila Blüten bildet. Neben dem Storchschnabel ist der Goldhafer namensgebend, der filigraner als der Glatthafer ist und diesen im Bergland ablöst. Im Kreis Ahrweiler kommt diese Wiesenart nur noch rund um den Nürburgring vor. Gründe hierfür sind die Höhenlage von über 500 Metern, basenreiche Böden unterhalb des Nürburg-Basaltkegels und die noch traditionelle Landwirtschaft (Heumahd). Beste Besuchszeit ist ab Mai bis Anfang Juli bevor die Wiesen gemäht werden. Erfreuen Sie sich an hunderten verschiedener bunter Kräuter und Insekten, die zum näheren Hinsehen einladen.
Steinbruch „Buchental“
Für den Bau des „Nürburgs-Rings“ mussten 1926/27 große Mengen an Basalt- und Grauwackenschotter in den umliegenden zwölf Steinbrüchen gewonnen werden. Zur Zerkleinerung des Materials auf die gewünschte Größe dienten, wie im „Buchental“ zu sehen ist, große Steinbrechanlagen. Von dort wurde der Schotter mit Loren zu den Baustellen transportiert. Auf einem fas 50 km langen Eisenbahnnetz („Et Bähnche“) waren bis zu 19 dampfbetriebene Lokomotiven im Einsatz.
Blick über die vulkanische Hocheifel
Der Panoramablick schweift über die Höhen der Eifel zu den vulkanischen Bergkuppen „Hohe Acht“, „Selberg“ und „Nürburg“. Sie gehören zu den etwa 300 Vulkanen deren Überreste im Gebiet der Hocheifel zwischen Adenau und Ulmen erhalten sind und deren Aktivität 48 – 23 Millionen Jahre zurückliegt. Über ihre Entstehungsschichte werden Ihnen hier interessante Informationen vermittelt.
Glatthaferwiesen „Im Ertrisch“ / „Selberg“
Wiesen sind durch jahrhundertelange naturverträgliche Landwirtschaft geschaffene Kunstwerke und ein besonderer Reiz unserer Kulturlandschaft. Gemähte Wiesen werden in unserer Region im Gegensatz zu Weiden nicht vom Weidelgras, sondern vom Glatthafer dominiert. Die Glatthaferwiesen „Im Ertrisch“ werden wie etwa 20 Prozent des Grünlandes im Kreis Ahrweiler noch traditionell und umweltschonend bewirtschaftet. Sie sind reich an bunten Kräutern und Insekten, weil auf Düngung, Herbizide und Zwischensaat verzichtet wird. Die Artenzahl übertrifft Intensivwiesen um 300 – 500 Prozent. Dies wird durch das Land Rheinland-Pfalz und die EU mit dem „Förderprogramm Umweltschonende Landbewirtschaftung“ (FUL) gefördert. Bewirtschaftung: Ein- bis zweimal Mähen zur Heugewinnung, zum Teil Nachbeweidung.
Beste Besuchszeit: Anfang Mai bis Anfang Juli.
Der „Selberg“ – eine vulkanische Quellkuppe
Der Selberg ist eine vulkanische Quellkuppe, deren Gesteinsschmelze vor etwa 36 Millionen Jahren unter der Erdoberfläche erstarrte. Gut zu beobachten ist an dieser Stelle die besondere Absonderungsform des Gesteins. Durch das Auftreten von Zugspannungen entstanden mehr oder weniger gleichmäßige, vorwiegend sechseckige Säulen. Die Säulen stehen senkrecht zur Abkühlungsfläche. Bei dem Gestein, das unter anderem zum Bau von Häusern in Quiddelbach Verwendung fand, handelt es sich um einen Benmoreit.